Pressemitteilung
AWG macht Bayerns Wälder fit für die Zukunft

Im Vordergrund ein grüner Zweig einer Libanonzeder mit einem hellgrünen Zapfen in der Mitte, im Hintergrund zwei Baumstämme

Zedern sind im Klimawandel sehr gefragt. Hier Zapfen einer Libanonzeder (Foto: M. Seho, AWG)

(7. März 2023) Teisendorf – Das Bayerische Amt für Waldgenetik in Teisendorf (AWG) kümmert sich um die Versorgung mit hochwertigem und herkunftssicherem Saatgut für die Wälder Bayerns. Dazu hat das schlagkräftige Team des AWG 2022 einiges geleistet.

Für Waldministerin Michaela Kaniber spielt das AWG eine zentrale Rolle für die Zukunft der bayerischen Wälder:

„Hier am AWG forschen unsere Expertinnen und Experten intensiv daran, woher die Baumarten stammen, die wir für unsere Wälder in Zeiten der Klimakrise brauchen. Das ist eine unglaublich wichtige Arbeit, denn eine vielfältige Genetik ist unverzichtbar für einen gesunden und klimastabilen Zukunftswald.“

Wissensvermittlung

Damit dieses Wissen rasch an Forstleute und die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer gebracht wird, investiert das AWG massiv in die Wissensvermittlung.

Trotz Corona-bedingter Einschränkungen in der ersten Jahreshälfte haben Fachleute des AWG auf 47 Veranstaltungen gesprochen oder diese selbst durchgeführt. Damit wurden etwa 2.770 Vertreterinnen und Vertreter der Forstbranche erreicht. Eine beträchtliche Zahl, hinter der viel Aufwand steckt. Aber nur im direkten Kontakt zu den Menschen, so die Überzeugung am AWG, wird wichtiges Zukunftswissen über den Wald am besten vermittelt.

Grundlage der Wissensvermittlung sind vor allem eigene Forschungen, denn am AWG laufen zahlreiche Forschungsprojekte: z.B. zu trockentoleranten Herkünften heimischer Buchen und Tannen, seltenen heimischen Baumarten wie Elsbeere, Flatterulme und Feldahorn sowie zu mediterranen Eichenarten, zu resistenten Eschen, die dem pilzbedingten Eschentriebsterben widerstehen können oder zur Anpassungsfähigkeit von Buchenbeständen im besonders dürregeplagten Unterfranken. Vor allem im Rahmen dieser Projekte wurden von insgesamt über 6.200 Bäumen, Samen und Sämlingen DNA extrahiert und 15.000 PCR-Tests durchgeführt. Dazu wurden im letzten Jahr über 30 Publikationen veröffentlicht, die Mehrzahl davon wissenschaftlich.

„Bei einem Team von etwa 25 Personen ist das eine herausragende Leistung,“ so Dr. Joachim Hamberger, Leiter des AWG.

Saatgut aus dem Ausland

PM_6_Atlaszeder_Rif_SehoZoombild vorhanden

Atlaszedern (Foto: M. Seho)

Besonders aktiv waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AWG im Ausland. Aus zahlreichen Ländern haben sie Saatgut von Zedern, Baumhaseln und Bornmüller-Tannen nach Bayern gebracht, das in Anbauversuchen getestet werden soll, weil erwartet wird, dass diese Bäume dem Hitzestress besser gewachsen sind.

Die Mitarbeiter waren in der Süd-Schweiz, in Italien und in Frankreich unterwegs. Allein in Frankreich konnte gut 500 kg Saatgut von Flaumeiche geerntet werden, was für 50.000 Pflanzen reicht. Das AWG testet diese Bäumchen in Anbauversuchen, um herauszufinden, wie gut sie dafür geeignet sind, unsere Wälder klimafester zu machen.

Besonders intensiv wurde 2022 der Balkan für Saatguternten bereist: in Griechenland, Bulgarien, Serbien, Rumänien und Ungarn wurden Erntebestände wissenschaftlich beschrieben und Saatguternten begleitet, um Qualität und Herkunft zu gewährleisten.

Ansprechpartner am AWG

Dr. Joachim Hamberger
E-Mail: joachim.hamberger@awg.bayern.de