Reisergewinnung durch Baumkletterer, hier an einer kalabrischen Tanne (Foto: D. Glas, AWG)
Damit die Herausforderungen gemeistert werden können, muss für die Zukunft hochwertiges und herkunftsgesichertes Saatgut mit einer hohen genetischen Vielfalt produziert und in den bayerischen Wäldern ausgebracht werden, sagt Dr. Muhidin Šeho, Leiter des Sachgebiets Erhaltung und Nutzung forstlicher Genressourcen am AWG.
Das AWG ist zuständig für die Umsetzung des bayerischen Samenplantagenprogramms und wird in den kommenden Jahren die Erneuerung bestehender und den Aufbau neuer Samenplantagen stark intensivieren. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, dass eine Versorgervariante in Bayern etabliert wird, die Waldbesitzende mit anpassungsfähigem und klimaresilientem forstlichen Vermehrungsgut versorgt, um dadurch die bayerischen Wälder fit für den Klimawandel zu machen.
Für den Aufbau von Samenplantagen werden Reiser von qualitativ hochwertigen und vitalen Elitebäumen gewonnen und, wie im Obstbau, zur Veredelung auf Unterlagen der gleichen Baumart gepfropft. Durch die Zusammenstellung der Elitebäume entsteht eine hochwertige und genetisch vielfältige Ernteeinheit, die zur Saatgutproduktion und Generhaltung genutzt wird.
Reisergewinnung mit Stangenschere, hier an einem Spitzahorn (Foto: D. Glas, AWG)
Das Team um Daniel Glas, der die Reisergewinnung koordinierte, konnte dieses Winterhalbjahr erfolgreich 1.018 Reiser der kalabrischen Weißtanne von vier Standorten, 1.069 Reiser von Spitzahorn aus 11 bayerischen Beständen, ca. je 200 Reiser von Feldahorn und Vogelkirsche, sowie 600 Reiser von einer bestehenden Samenplantage der Hochlagen-Fichte gewinnen. Auch 900 Reiser von der vogtländischen Höhenkiefer konnten gewonnen werden.
Alle gewonnenen Reiser werden im Pflanzgarten des Bundesforschungszentrums für Wald in Wien (BfW) veredelt und nach erfolgreichem Anwuchs für die Begründung bzw. Nachbesserung von bayerischen Samenplantagen verwendet.