sensFORoak
Klimasensitivität von Forstgenressourcen heimischer Eichen in Deutschland

In Nahaufnahme fotografierte Rinde einer großen Stieleiche

Möglicher Plusbaum einer Stieleiche mit ausgereichter Stammqualität (Foto: M. Šeho, AWG)

Hintergrund

Mit zunehmenden Dürreschäden in der Forstwirtschaft steigt die Nachfrage aus der Forstpraxis nach klimaplastischen Baumarten und Herkünften. Bei weiter steigenden Temperaturen und abnehmenden Sommerniederschlägen gewinnen die Eichenarten aufgrund ihrer überwiegend hohen Trockenheitstoleranz vermehrt an Bedeutung. Aus diesem Grund wird ihr Flächenanteil zunehmen und sich das Verhältnis der verschiedenen Eichenarten weiter ändern.

Als Entscheidungsgrundlage für einen Baumartenwechsel ist die Kenntnis über das Anpassungspotential mit Hilfe klimaplastischer Herkünfte unabdingbar.

Im Rahmen des sensFORoak Projekts wird durch eine Kombination von ökologischen Nischenmodellen (ENM) mit Methoden der dendroökologischen Resilienzforschung und der ökologischen Genetik der Einfluss des Klimawandels auf die zugelassenen Saatguterntebestände von Eichen in Süddeutschland und dem näheren Ausland ermittelt.

Förderung

Das Projekt wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Förderkennzeichen: klifW029

Laufzeit

01.01.2024 - 31.12.2026

Projektziele

Ziel des Projekts ist die Ermittlung der Klimasensitivität von potenziellen Forstgenressourcen heimischer Eichenarten in Deutschland. Langfristig soll klimatolerantes Vermehrungsgut der drei heimischen Eichenarten (Trauben-, Stiel- und Flaumeiche) identifiziert und für die Praxis nachhaltig bereitgestellt werden.

Dazu werden folgende Teilaufgaben bearbeitet:

  • Suche nach potenziellen klimaplastischen Saatguterntebeständen der drei Eichenarten in Bayern anhand von Daten zum Standort und von Nischenmodellen sowie aus dem Erntezulassungsregister und der Forsteinrichtung.
  • Auswahl und Beprobung entsprechender Bestände aus dem Erntezulassungsregister und ggf. darüber hinaus im Staats-, Körperschafts-und Privatwald entlang eines definierten Standortsgradienten.
  • Untersuchung und Charakterisierung der Bestände mit modernen Verfahren der Dendroökologie und Genetik.

Vorgehen

Im Fokus liegt die Untersuchung der Anpassungsfähigkeit von zukünftig zunehmenden eichenbetonten Wäldern (Trauben-, Stiel- und Flaumeiche) und die Identifikation von klimaplastischen Populationen. Dazu werden zugelassene Erntebestände im In- und angrenzenden Ausland durch die genannten Methoden untersucht.

Geplante Arbeiten während der Projektlaufzeit

  • Abschätzung der Vulnerabilität eichenbetonter Wälder gegenüber dem Klimawandel und Aussagen zur künftigen Eignung von forstlichem Vermehrungsgut,
  • Verschiebung der Anbauareale der drei Eichenarten von West nach Ost und in der Höhenlage,
  • Bewertung der Bestände hinsichtlich der Kriterien Resilienz, räumlich-genetischer Strukturen, genetischer Vielfalt und Diversität,
  • Erkenntnisse über die Wechselwirkung zwischen Kronen- und Bestandesstruktur und provenienzabhängiger Trockenheitstoleranz von Stiel-, Trauben- und Flaumeiche und ihre jeweilige Modifikation durch Standortsbedingungen,
  • Assoziation von individuellen Wachstumsreaktionen auf Trockenstress mit ausgewählten SNP-Genotypen,
  • Aufklärung über die provenienzabhängige Trockenheitsresilienz der verschiedenen Eichenarten,
  • Erhaltung/Förderung der Klimaplastizität durch Ausweisung entsprechender Saatguterntebeständen mit hoher genetischer Variabilität und nachgewiesenem Anpassungspotential zur Sicherung der Anpassungsfähigkeit von künftig zunehmend eichenbetonten Wäldern in Bayern,
  • Erarbeitung von Empfehlungen für die Zulassung von klimaplastischen Saatguterntebeständen auf marginalen Standorten,
  • Erarbeitung von Vorschlägen für die Aktualisierung von Herkunfts- und Verwendungsempfehlungen.
Schöne gerade Flaumeichenbäume stehen verteilt in einem Waldgebiet in der Sonne

Flaumeiche (Foto J. Geiger, AWG)

drei hellbraune Eicheln der Flaumeiche in Großaufnahme

Flaumeiche (Foto R. Stüwe, AWG)

Rinde einer großen Traubeneiche in Nahaufnahme

Traubeneiche (Foto J. Geiger, AWG)

unterschiedlich braune Eicheln liegen in einer großen Menge

Stieleiche (Foto M. Seho, AWG)

Weitere Informationen

Projetkpartner

  • Technische Universität München (TUM) - Lehrstuhl für Waldwachstumskunde
  • Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) - Abteilung für Waldnaturschutz
  • Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
  • Bayerische Staatsforsten AöR (BaySF)

Projektleitung

Bayerisches Amt für Waldgenetik
Dr. Muhidin Seho
Tel.: 08666 - 98830
E-Mail: muhidin.seho@awg.bayern.de

Projektmitarbeiter
Dr. Karl-Heinz Mellert