Startschuss für das Moorbirken-Projekt
v.l.n.r.: Yves-Daniel Hoffmann, Projektmitarbeiter am AWG, Christoph von Grießenbeck, Waldbesitzer, Dr. Muhidin Šeho, Projektleiter am AWG, Dr. Stefan Müller-Kroehling, Moorexperte der LWF
(Foto: AWG)
Die Moorbirke, Baum des Jahres 2023, ist ein Baum der Extreme: tiefste Temperaturen, sauerste Böden, geringste Nährstoffversorgung, das alles hält sie gut aus. Was sie braucht, ist Feuchtigkeit – am liebsten mag sie Moore.
„Gerade unsere Moore sind sehr wichtig für Klimaschutz und Biodiversität, denn sie binden extrem viel CO2 und bieten seltenen heimischen Arten einen vielfältigen Lebensraum“, so Dr. Joachim Hamberger, Leiter des AWG. Die Moorbirke ist hier eine typische Art und oft die einzige Baumvegetation. Mit ihren weißen Rindenpartien ist sie schon aus der Ferne gut erkennbar. In den Mooren gibt es kaum eine Baumart, die als Lebensraum für Insekten eine höhere Bedeutung hat.
Für den Schutz der Moore und deren Biodiversität sollten Praxis und Wissenschaft die Erhaltung und Nutzung dieser seltenen heimischen Baumart fördern. In Bayern sind für die Moorbirke bislang nur zwei Bestände zugelassen. Weil für die geplante Renaturierung der Moore künftig in erheblichem Umfang Vermehrungsgut der Moorbirke benötigt wird, soll die Erntebasis erweitert und Wissen zum genetischen Status erarbeitet werden.
Mitarbeiter des AWG haben im Juli 2023 im Grießenbacher Moos das Moorbirkenprojekt zusammen mit dem Waldbesitzer und dem Moorexperten der LWF offiziell gestartet. Das Projekt wird vom Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert. Weitere zehn Moorbirkenbestände sollen beprobt und genetisch analysiert werden.
Sobald Erkenntnisse über die genetischen Vielfaltsparameter der Moorbirke in Bayern vorliegen, wird geprüft, welche Moorbirken-Bestände sich zur Erhaltung und Saatgutgewinnung eignen.