Die Verwendung der Esche zur Risikostreuung in der Waldbewirtschaftung ist durch das Auftreten des Eschentriebsterbens größtenteils eingeschränkt. Allerdings werden immer wieder weniger anfällige Eschen beobachtet. Diese Einzelbäume können in Selektionsprogrammen genutzt werden, um die Grundlage für tolerantes Vermehrungsgut zu schaffen.
Im Rahmen des Projektverbundes „FraxGen“ innerhalb des bundesweiten Demonstrationsvorhabens „Konzertierte Aktion zum langfristigen Erhalt der Esche als Wirtschaftsbaumart (FraxForFuture)“ wurde in Bayern nach Plusbäumen gesucht, die vital und gegenüber dem Erreger des Eschentriebsterbens weniger anfällig erscheinen.
Ausgehend von den Saatguterntebeständen der Bayerischen Staatsforsten, den bayerischen Intensivbeobachtungsflächen des Demonstrationsvorhabens und den Dauerbeobachtungsflächen des Bayerischen Amts für Waldgenetik verteilten sich die Suchgebiete auf die vier großen bayerischen Herkunftsgebiete der Esche. In den Saatguterntebeständen ist eine sehr gute phänotypische Qualität der Bäume zu erwarten.
Von diesen Bäumen wurden Aststücke (Reiser) gewonnen und durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg heterovegetativ (d.h. durch Pfropfung auf Wurzelunterlagen) vermehrt. So wurden Bäume mit derselben Erbinformation des Mutterbaums erzeugt. Zusätzlich wird von einem Teil dieser Eschen Saatgut geerntet, welches auch in Freiburg angezogen wird. Zur Überprüfung der Widerstandsfähigkeit werden die Pfropflinge noch in der Baumschule einem Resistenztest unterzogen. Hierzu wurde durch den Erreger des Eschentriebsterbens infiziertes Laub auf der Anzuchtfläche verteilt und Pfropflinge zum Teil mit infiziertem Material inokuliert.
Mit den positiv bewerteten Bäumen wird eine Samenplantage angelegt, die in Zukunft widerstandsfähiges Vermehrungsgut bereitstellen soll.
Dr. Hannes Seidel
E-Mail: hannes.seidel@awg.bayern.de
Dr. Barbara Fussi
E-Mail: barbara.fussi@awg.bayern.de