Der Klimawandel führt zu einer deutlichen Verschiebung des Anbaugebiets der Fichte. Im Nationalpark Bayerischer Wald stellt sich die Frage, wie angepasste Hochlagenherkünfte in Zukunft auf wärmere Klimabedingungen reagieren werden. Durch den Borkenkäferbefall sind autochthone Herkünfte zusätzlich gefährdet.
Versuchsfläche Drähberger Hänge (Mittellage) im Revier Bayerisch Eisenstein
Die Dokumentation von Veränderungen in den genetischen Strukturen setzt die Erfassung und langfristige Beobachtung von Populationen voraus. Durch die Auspflanzung von definierten Fichtenherkünften aus unterschiedlichen Höhenlagen in verschiedenen Höhenstufen des Bayerischen Waldes wird die Voraussetzung geschaffen, um Verschiebungen in der Häufigkeitsverteilung genetischer Merkmale zu beobachten.
Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
01.02.2020 - 30.06.2022
Genetische Veränderungen erfolgen in langen Zeiträumen. Das Projekt schafft die Grundlage, die Anpassungsfähigkeit der unterschiedlichen Fichtenherkünfte auf sich ändernde Umweltbedingungen langfristig zu beobachten.
Neben der Erfassung von genetischen Aspekten wie genetische Vielfalt und Diversität werden auch Ausfälle, Höhenzuwächse und Austrieb der Pflanzen auf den Versuchsflächen erfasst. Somit können genetische Kennwerte und phänotypisch sichtbare Merkmale miteinander verknüpft werden.
Besonders interessant wird die Reaktion von Hochlagenherkünften sein. Viele der ausgepflanzten Herkünfte stammen wegen der Borkenkäferschäden aus nicht mehr vorhandenen Fichtenaltbeständen des Nationalparks.
Die Projektergebnisse sollen Informationen liefern, ob künftig ein Transfer von Tieflagenherkünften in höhere Lagen für die Forstpraxis empfohlen werden kann. Das Projekt leistet somit einen Beitrag dazu, der Fichte im Bayerischen Wald auch künftig eine Zukunft zu geben.
Insgesamt wurden sechs Versuchsflächen etabliert. Die vier Flächen der Hoch- und Mittellage liegen im Erweiterungsgebiet des Nationalparks nördlich von Zwiesel, die beiden Tieflagenherkünfte bei Passau. Die Flächen decken einen Höhenbereich von 400 bis 1.230 m NN ab. Auf den 0,25 ha großen Versuchsflächen wurden jeweils 600 Pflanzen ausgebracht, alle Flächen wurden gezäunt.
Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Projektverantwortlich am AWG
Randolf Schirmer
E-Mail: poststelle@awg.bayern.de
Weitere Informationen zum Projekt und zu bisherigen Ergebnissen finden Sie im Zwischenbericht