Projekt B079
Nährstoffsicherung mittels Pinoniervegetation als Teil eines Katastrophenmanagements

Im Zuge des Klimawandels ist mit häufiger auftretenden Sturmwürfen und Bränden in den Wäldern zu rechnen, welche Kahlflächen von erheblichen Ausmaßen erzeugen können.

Besonders problematisch sind solche Ereignisse vor allem auf Felshumusböden in Bergwäldern der Kalkalpen und auf nährstoffarmen Standorten im Flachland mit folgenden Auswirkungen:

  • Nährstoffverluste durch Mineralisierung und Erosion des Bodens, insbesondere des Humus
  • Verminderung der Wasserspeicherfähigkeit
  • Behinderung der Etablierung von natürlicher oder künstlich eingebrachter Verjüngung durch eine rasche Vergrasung der Schadflächen
  • hohe Kosten, um die Schutzfunktionen der Wälder wieder herzustellen
NotfallmischungZoombild vorhanden

Foto: L. Laniewski, TUM

Eine bislang nicht untersuchte Möglichkeit zur Sicherung der Standortsqualität auf Katastrophenflächen ist die künstliche Ansamung von nicht verdämmend wirkenden krautigen Pflanzen wie zum Beispiel dem Wald-Weidenröschen und Gehölzen mit Pioniercharakter, wie Hirschholunder, Vogelbeere oder Birke.

Diese könnten durch einen schnellen Aufbau von Biomasse einen entscheidenden Beitrag zur Minimierung der anfänglichen Humus- und Nährstoffverluste leisten. Ebenso könnten diese Pflanzen als Vorwaldarten fungieren und damit die Wiederbewaldung erleichtern.





Foto:
Durch Windwurf und Borkenkäfer entstandene Kahlfläche in der Nähe von Inzell

Projektziele

Im Rahmen des dreijährigen Forschungsprojekts sollen folgende Aspekte erarbeitet und untersucht werden:

  • Erarbeitung und Bereitstellung einer praxistauglichen Notfallmischung aus krautigen Pflanzen und Gehölzen mit Pioniercharakter
  • Erarbeitung praktikabler Ausbringungstechniken, terrestrisch und per Helikopter, unter Verwendung geeigneter Hilfsstoffe wie zum Beispiel durch Pillierung von Saatgut oder die Ausbringung mit wasserspeichernden Stoffen, um den Keim- und Etablierungserfolg zu erhöhen
  • Test der Mischungen und deren Ausbringungsvarianten im Freilandversuch auf frisch entstandenen Schadflächen in den Kalkalpen und im Nürnberger Reichswald
  • Test der Mischungen unter künstlichen Strukturelementen (Gestrüppkästen) auf vergrasten Schutzwaldsanierungsflächen zur Schaffung von "Pionier-Trittsteinen"
  • Erarbeitung eines Konzepts zur Bereitstellung, Lagerung und Ausbringung der Pioniermischung, inklusive detaillierter Kostenanalyse

Förderung

gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Laufzeit

01.04.2020 - 31.12.2023

Weitere Informationen

Teilprojekt A und Gesamtprojektleitung:

  • TU München
    Projektleiter: Professor Dr. Dr. Axel Göttlein

Teilprojekt B

  • AWG Teisendorf
    Projektverantwortlich: Dr. Muhidin Seho