Projekt
AcCarTi - Überarbeitung von Herkunftsempfehlungen und -gebieten sowie Verbesserung der Erntebasis für die Baumarten Spitzahorn, Hainbuche und Sommerlinde auf genetischer Grundlage

Durch die Trockenheit und die invasionsartige Ausbreitung von Schadorganismen zeigen die meisten Hauptbaumarten erste Schäden auf. Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher und die Vorhersagen der Klimamodelle für 2050 treten in einzelnen Regionen Bayerns heute schon ein.

Hainbuchenbestand

Hainbuchenbestand mit schönen geraden Baumstämmen

Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die bestehende Baumartenpalette zu erweitern, um damit das Risiko auf mehrere Baumarten zu verteilen.

Neben alternativen Herkünften heimischer Hauptbaumarten sollten seltene Baumarten bzw. Nebenbaumarten stärker berücksichtigt werden.

Förderung

Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Laufzeit

01.01.2021 - 31.12.2022

Projektziele

Baumarten wie Spitzahorn, Hainbuche oder Sommerlinde haben bisher eine untergeordnete Rolle gespielt oder wurden als dienende Baumarten genutzt, weshalb deren Anpassungspotential bisher nicht detaillierter untersucht worden ist. Die Ausweisung von Saatguterntebeständen erfolgte ausschließlich anhand des Phänotyps.

Im Rahmen des Projekts werden die Herkunftsempfehlungen und Herkunftsgebiete für die Baumarten Spitzahorn (Acer platanoides L.), Hainbuche (Carpinus betulus L.) und Sommerlinde (Tilia platyphyllos Scop.) überarbeitet, um die Erntebasis zur Deckung des zukünftigen Bedarfs an Vermehrungsgut zu verbessern.

Vorgehensweise

In Regionen mit unzureichendem Umfang an zugelassenen Erntebeständen oder Samenplantagen sollte die Zulassung weiterer Erntebestände erfolgen. Um dies zu erreichen, erfolgt die Ermittlung der räumlich-genetischen Strukturen der Projektbaumarten in Bezug auf die für Bayern relevanten Herkunftsgebiete. Mit den gewonnen Erkenntnissen können die Herkunftsempfehlungen auf genetischer und phänotypischer Grundlage überarbeitet werden.

Anhand der genetischen Vielfaltsparameter wird ein Vorschlag für die Ausweisung von Saatguterntebeständen und Erhaltungsbeständen mit hoher genetischer Variabilität zur Sicherung der Anpassungsfähigkeit erarbeitet. Im Rahmen des bayerischen Konzepts zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung forstlicher Genressourcen wird dann eine Bewertung der Bestände hinsichtlich der Kriterien Erhaltungswürdigkeit und Erhaltungsdringlichkeit vorgenommen.

Folgende Arbeitsschritte werden umgesetzt:

  • Untersuchung des genetischen Status ausgewählter, zur Beerntung geeigneter Vorkommen;
    • hierzu Ermittlung von Artreinheit, genetischer Vielfalt und Diversität, genetischer Differenzierung, stratifiziert über das Verbreitungsgebiet in Bayern, anhand biochemischer und molekulargenetischer Marker
  • Gesamtbewertung der genetischen Befunde und der regionalen Differenzierung;
    • hieraus Überprüfung der Herkunftsgebiete für die drei Baumarten in Bayern auf genetischer Grundlage und ggf. Neuvorschläge
  • Vorschläge zur Ausweisung von Erntebeständen für die Landesstelle und Erfassung in einer Datenbank unter Hinzuziehung des Landesgutachterausschusses
  • Erfassung von "Entwicklungsbeständen", die durch eine entsprechende Pflege zu Erntebeständen entwickelt werden können
  • Erarbeitung von Vorschlägen zur Erweiterung des bayerischen Samenplantagenprogramms
  • Verknüpfung der Vorkommens- und Erntebestandsdaten mit Daten der LWF (z.B. BaSIS)

Weitere Informationen

Projektverantwortlich am AWG
Dr. Muhidin Seho
Tel.: +49 (0) 8666 9883-53
E-Mail: poststelle@awg.bayern.de