Mit Erhöhung der atmosphärischen CO2-Gehalte stehen den mitteleuropäischen Wäldern trockenere und wärmere Sommer bevor.
Die neuen Belastungen wie z.B. Trockenstress werden mitunter zu einem Baumartenwechsel führen. Für die Erweiterung der Baumartenpalette auf trockenen Standorten gilt die Traubeneiche (Quercus petraea) als vielversprechende Baumart, um beispielsweise Eschen und Stieleichen zu ersetzen. Um langfristig klimastabile Wälder zu erhalten, eignen sich besonders Herkünfte autochthoner Vorkommen.
Dies sind Populationen die über mehrere Generationen im selben Habitat durch natürliche Verjüngung und ohne menschliches Zutun überlebt haben. Solche Reliktbestände der Traubeneiche findet man auf trockenen Standorten, die aufgrund ihrer schweren Zugänglichkeit meist nur extensiv bewirtschaftet wurden.
Europäisches Verbreitungsgebiet der Traubeneiche (Quelle: Euforgen.org)
Es folgt die Beschreibung der Standortsbedingungen und Biodiversität, sowie die Prüfung ihres Reliktcharakters bzw. Habitattradition. Gewebeproben von 48 Bäumen pro Bestand werden im Labor genotypisiert und für populationsgenetische Analysen, auch an adaptiven Genorten, verwendet.
Merkmal | Traubeneiche (Quercus petraea) | Stieleiche (Quercus robur) |
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Standortansprüche | trockenes, nährstoffärmeres Hügelland | wechselfeuchte, nährstoffreichere Auen |
Krone | regelmäßiger, mehr geschlossen | unregelmäßig, locker |
Stamm | gerade, fast bis zum Wipfel aushaltend (wipfelschäftig) | sich früher in starke Äste auflösend |
Rinde | feiner | gröber, dickborkiger |
Blätter | ||
- Ansatz am Ast | Blätter gleichmäßiger am Ast verteilt | Blätter gebüschelt |
- Symetrie | in der Regel gleichhälftig | in der Regel ungleichhälftig |
- Öhrung | in der Regel nicht geöhrt | in der Regel deutlich geöhrt |
- Behaarung | stets auf der Blattunterseite behaart | selten |
- Interkalarnerven | selten | zahlreich |
- Stiellänge | 8 - 32 mm | 2 - 12 mm |
Eicheln | rundlich, in der Regel keine Streifen | walzenförmig, in der Regel dunkel längsgestreift |
Fruchtstiel | kaum gestielt, traubig angeordnet | langer Stiel |
Projektverantwortlich am AWG
Dr. Barbara Fussi
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Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Freiburg (FVA)
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