Seltene Baumarten in Bayern
Die Schwarzpappel
Schwarzpappeln an der Salzach (Foto: G. Huber)
Die Schwarzpappel (Populus nigra) verfügt über ein sehr großes Verbreitungsgebiet und besiedelt Regionen mit gemäßigtem Klima, das sich über ganz Europa mit Ausnahme der nördlichen Bereiche, Nordafrika sowie West- und Zentralasien erstreckt.
In Mittel- und Westeuropa besiedelt sie als typische Auwald-Baumart vor allem die Auen größerer Flüsse. Genaue Kenntnisse über ihr Vorkommen in den übrigen Gebieten Osteuropas und Asiens liegen nur sehr spärlich vor.
Die Hauptvorkommen in Deutschland sind die großen Flüsse Oder, Elbe, Rhein, Donau, Isar und Inn sowie der Neckar und kleinere Zuflüsse der Fulda, Werra und Saale im mittleren Deutschland. Im Bundesgebiet konnten über 50.000 Schwarzpappeln kartiert werden.
Sie bevorzugt Standorte im Übergang von der Weichholz- zur Hartholzaue. Für die natürliche Verjüngung sind flussdynamische Prozesse, bei denen besiedlungsfähige Rohböden entstehen, wichtig. Denn nur hier haben die meist nur wenige Tage überlebensfähigen Samen eine Chance zu keimen und sich zu etablieren.
Allgemeines
Name wissenschaftlich:
Populus nigra Linné 1753
Name deutsch:
Europäische Schwarzpappel
Familie:
Salicaceae, Sektion Aigeiros
Verbreitung in Bayern
In Bayern wurden fast 16.000 Schwarzpappeln kartiert. Die Verbreitungsschwerpunkte befinden sich am Inn und seinen Zuflüssen Salzach, Alz und Rott, an der unteren Isar sowie entlang der Donau und des unteren Lechs.
Kleinere Vorkommen findet man am Main zwischen Würzburg und Lichtenfels.
Im Voralpenland kann die Schwarzpappel auch die Ufer der Seen wie zum Beispiel dem Chiemsee besiedeln vorausgesetzt, die Wasserstände schwanken und halten damit die Uferzonen vegetationsfrei.
In der Literatur werden die höchstgelegenen Vorkommen mit 1.800 Metern angegeben. In Bayern wurde die Schwarzpappel bis in Höhen von maximal 600 Metern angetroffen. Ihr Verbreitungsschwerpunkt (über 70 %) liegt zwischen 300 bis 400 m.
Gefährdung und Erhaltungsmaßnahmen
Der Schwarzpappelbestand in Bayern ist derzeit nicht akut gefährdet. Überalterung, geringe Naturverjüngungsanteile und gravierende Veränderungen in den Flusssystemen aufgrund vielfältiger Baumaßnahmen werden jedoch langfristig zu einem starken Rückgang der vorhandenen Populationen führen. Künstliche Wiedereinbringungsmaßnahmen vor allem entlang von Main, Lech und Donau sind daher dringend erforderlich.
Die Hybridisierungsgefahr mit Kulturpappeln ist vorhanden, allerdings nicht so gravierend, wie bisher angenommen. Dennoch sollten in erhaltungswürdigen Schwarzpappelpopulationen die Kulturpappeln eingeschlagen werden, um einer Vermischung vorzubeugen.
Die künstliche Einbringung ist wegen der Empfindlichkeit der Schwarzpappel schwieriger als bei Kulturpappeln. Die Beseitigung der verdämmenden Auenvegetation und die Verwendung von Steckruten oder Setzstangen sowie von bewurzelten Topfpflanzen wird empfohlen. Die Größe der Kulturflächen sollte mindestens Truppgröße betragen.
Zur Verbesserung des Pflanzangebotes wurden in Bayern mehrere Erntebestände für die Schwarzpappel gemäß Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG) ausgewiesen, genetisch auf Artreinheit überprüft und beerntet. Somit ist geeignetes autochthones Pflanzgut aus Bayern am Markt verfügbar. Auf die genauen Angaben zur Herkunft sollte Wert gelegt werden.
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