
Gruppenfoto mit türkischen Kollegen in Akkus-Göllüce
Die Orientbuche gilt als Schwesternart der heimischen Rotbuche. Sie stellt auf mäßig trockenen bis mäßig frischen Standorten eine interessante Alternative im Klimawandel dar und sollte in Praxisanbauversuchen angebaut werden. Ihr Wuchsverhalten, die Schattenerträglichkeit sowie die Bewirtschaftung entsprechen denen der Rotbuche.
Die Orientbuche wächst in Griechenland, Bulgarien, in der Türkei entlang des Schwarzen Meeres bis zum Kaukasus sowie im Norden des Irans. Für den Anbau in Deutschland wird empfohlen, geeignete Herkünfte zu wählen und qualitativ hochwertiges sowie herkunftssicheres Vermehrungsgut zu verwenden.
Das AWG befasst sich in einem bundesweiten Forschungsprojekt zur Orientbuche mit der genauen Untersuchung neutraler genetischer Variation von autochthonen Saatguterntebeständen und Anbauten der Orientbuche.
Für die Beprobung der Bestände reisten zwei Wissenschaftler des AWG im Mai in die Türkei. Die Orientbuche ist in der Türkei der forstwirtschaftlich bedeutendste Laubbaum. Derzeit gibt es 26 zugelassene Saatguterntebestände auf einer Gesamtfläche von 3.000 ha. Die Erntebestände sind sehr groß und werden als Generhaltungswälder bewirtschaftet.
Der dritte Saatguterntebestand Trabzon-Macka stockt auf 125,5 ha und ist mit Kaukasus-Fichte gemischt. Der Bestand zeichnet sich durch eine jährliche Durchschnittstemperatur von 14,6 °C und 831 mm Jahresniederschlag aus.Die relative Luftfeuchtigkeit ist wie bei den anderen beiden Beständen recht hoch und beträgt 71 %. Dieser Bestand stockt auf Kalkgestein.
Der vierte beprobte Bestand liegt unweit von der georgischen Grenze nahe der Stadt Borcka und ist kein ausgewiesener Saatguterntebestand. Die klimatischen Kennwerte ähneln denen der Saatguterntebestände. Der Bestand weist ein durchschnittliches Alter von 140 Jahren auf und wird bewirtschaftet.
Mit den vier beprobten Beständen wurde der östliche Teil des Verbreitungsgebietes an der Schwarzmeerküste abgedeckt, um bisherige Beprobungslücken speziell in dieser Region zu schließen.
Das Team um Prof. Sezgin Ayan wird nach dem gleichen Vorgehen weitere sechs Saatguterntebestände von Istanbul bis Kastamonu beproben und beschreiben. Durch die genetischen Analysen dieser Bestände werden wichtige Grundlagen für die Bewertung und Erkenntnisse zur genetischen Vielfalt von türkischen Saatguterntebeständen gewonnen. Die Daten können für die Herkunftssicherung genutzt werden.