OriBu
Fagus orientalis als Alternativbaumart im Klimawandel

Hintergrund

Die zentrale Aufgabe der Forstwirtschaft in Deutschland ist aktuell der Aufbau genetisch vielfältiger, mehrschichtig strukturierter, stabiler Wälder mit zukunftsangepassten Baumarten. Zur Aufrechterhaltung der Waldfunktionen, insbesondere auch der langfristigen Verfügbarkeit des Rohstoffes Holz, besteht ein hohes Interesse an Alternativbaumarten.

zwei reife Fruchtstände der Orientbuche an einem kleinen Ästchen mit Blättern

Reife Fruchtstände der Orientbuche mit spatelig verbreiterten Schuppen. Foto C. Belz

Projekttitel

Verbundvorhaben: Fagus orientalis als Alternativbaumart im Klimawandel - Identifizierung hochwertiger Saatgutquellen basierend auf genetischer und phänotypischer Charakterisierung;

Teilvorhaben 2: Untersuchung neutraler genetischer Variation von autochthonen Saatguterntebeständen und Anbauten der Orientbuche

Förderung

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderprogramms „Nachhaltige Erneuerbare Ressourcen“ (FPNR) finanziert.

Förderkennzeichen: 2223NR082B

Laufzeit

01.01.2025 - 31.12.2027

Aufgabenbeschreibung

Neben bereits etablierten nicht heimischen Baumarten wie Douglasie, Küstentanne, Japanlärche oder Roteiche, deren Herkunftseignung bereits intensiv getestet wurde, rücken zunehmend auch andere Arten in den Fokus. Zu diesen zählt die Orientbuche (Fagus orientalis Lipsky), die mit einer höheren Trockentoleranz als die verwandte Rotbuche (Fagus sylvatica L.) bei sonst vergleichbaren Eigenschaften (Standortansprüche, Schattentoleranz, Holzverwendung) besticht.

Sie hat ein großes Potenzial zur nachhaltigen Sicherung aller Waldfunktionen und könnte die Rotbuche auf trockeneren Standorten ersetzen. Erst kürzlich angelegte Anbautests bescheinigen ihr selbst auf trockeneren Standorten sowie während der Extremjahre 2018 - 2020 sehr hohe Überlebensraten und eine gute Wuchsleistung (Frischbier et al., 2021; Frischbier et al., 2019).

Allerdings, so die Lehre aus der Vergangenheit, müssen die adaptiven Eigenschaften und das Wuchsverhalten von Herkünften unterschiedlichen Ursprungs untersucht werden, bevor sie der waldbaulichen Praxis empfohlen werden können.

Baumart mit Ersatzpotential

Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe "Forstliche Genressourcen und Forstsaatgutrecht" (BLAG-FGR) hat die Orientbuche als unmittelbar zu berücksichtigende Baumart (Priorität 1) mit deutschlandweitem Ersatzpotential für die Rotbuche eingestuft.

Damit ist ein Handlungs- und Forschungsbedarf hinsichtlich der Erfassung der geographischen Variation und der am besten geeigneten Ursprungsgebiete gegeben (Liesebach et al., 2021).

Bisher finden sich in Deutschland nur vereinzelt Anbauten der Orientbuche.

Foto: Ein Mischbestand mit Orientbuchen im Steigerwald. Die Orientbuchen sind mit einem weißen Band markiert. Autor C. Belz

Weitere Informationen

Kooperationspartner

  • Georg-August-Universität Göttingen
  • Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Freiburg
  • Thünen-Institut für Forstgenetik, Großhansdorf
  • Technische Universität Dresden

Projektleitung am AWG

Dr. Muhidin Seho
Bayerisches Amt für Waldgenetik
Forstamtsplatz 1, 83317 Teisendorf
Tel.: +49 (0) 8666 9883-0
E-Mail: muhidin.seho@awg.bayern.de

Veröffentlichungen