Vermehrung von gegenüber dem Eschentriebsterben weniger anfälligen Eschen im Gewächshaus der FVA (Foto: B. Fussi, AWG)
Ein Kooperationsvertrag zwischen den beiden Ländern legte im Mai 2013 die Details dieser Zusammenarbeit fest. Dr. Monika Konnert (AWG) und Dr. Eberhard Aldinger (FVA) arbeiteten die Details des Vertrages aus. Damals wie heute stehen gemeinsame Strategien zur Baumarten- und Herkunftswahl im Vordergrund. Die genetische Charakterisierung von Saatgutbeständen ist dabei ein ebenso wichtiger Baustein wie deren Erprobung in Herkunfts- und Praxisanbauversuchen.
„Die Waldgenetik ist wesentlicher Bestandteil unserer Klimafolgenforschung. Der Erfolg unserer Kooperation mit dem AWG kann nicht nur an einer Vielzahl gemeinsam erarbeiteter Fachpublikationen und Praxisempfehlungen in diesem Bereich gemessen werden. Angepasstes Saatgut aus unseren Kooperationsprojekten ist zentrale Grundlage des laufenden Waldumbaus“, sagt Prof. Dr. Ulrich Schraml, Direktor der FVA, über die Bedeutung der gemeinsamen Arbeit.
Und Dr. Joachim Hamberger, der Leiter des AWG, ergänzt: „Die enge und gute Zusammenarbeit im Labor, bei Veröffentlichungen oder der Anlage von Samenplantagen hilft uns schnell und effizient die Waldbesitzenden in Bayern und Baden-Württemberg beim Umbau ihrer Wälder zu unterstützen.“
So wurden in den vergangenen Jahren gemeinsame Anstrengungen zur Auswahl, Charakterisierung und Empfehlung von Ernte- und Erhaltungsbeständen zu Elsbeere, Speierling, Feldahorn und Flatterulme unternommen, um im Klimawandel seltene heimische Baumarten verstärkt einbringen zu können. Aber auch bei den Hauptbaumarten Buche, Tanne, Fichte und Eiche wurden mehrere Projekte gemeinsam zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht.
Sie liefern neue Erkenntnisse in Hinblick auf klimafitte Herkünfte. Dabei ist es gelungen, räumliche Muster genetischer Vielfalt dieser Baumarten im gesamten süddeutschen Raum und den Nachbargebieten detailliert zu beschreiben. Basierend auf über 150 Beständen und Tausenden von Bäumen widmen sich die Studien unter anderem der Frage, ob die Bestände ursprünglich sind oder durch Pflanzung entstanden. Diese Klärung gilt als wichtige Grundlage zur Weiterentwicklung von Handlungsempfehlungen für die Praxis.
Dabei wurden Bäume aus Bayern und Baden-Württemberg mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Pilz am AWG genetisch charakterisiert und im Pflanzgarten der FVA durch Pfropfung und Saat vermehrt. Erste Ergebnisse sind vielversprechend und ermöglichen die Anlage von Samenplantagen mit bayerischen und baden-württembergischen Eschen.
Die Paarung zwischen toleranten Bäumen zielt darauf ab, die Anfälligkeit gegenüber dem Pilz weiter zu reduzieren. Saatgut mit erhöhter Toleranz aus diesen Samenplantagen soll in Zukunft für Aufforstungen verwendet werden, um vitalere Wälder mit Esche zu begründen. Somit kann die Grundlage für die zukünftige Wiedereinbringung der Esche als Wirtschaftsbaumart geschaffen und eschengeprägte Ökosysteme gesichert werden.