Foto: S. Kienlein, AWG
Im Rahmen des Projekts führt das AWG an jeweils zehn Populationen der Moorbirke (Betula pubescens EHRHART) und der Moorspirke (Pinus rotundata LINK) genetische Analysen durch. Beide Baumarten sind typische Baumarten der Moore im Alpenvorland. Sie stehen aufgrund der Bemühungen um den Moorerhalt im Fokus von Gesellschaft, Wissenschaft und Politik.
Das Projekt wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Förderkennzeichen: ST384
01.07.2023 - 30.06.2024
Die Moorspirke oder Moorkiefer ist eine Art der Berg-Kiefern-Artengruppe (Pinus mugo agg.) und eine Eiszeit-Reliktart. Die Moorkiefer kommt weltweit nur im südlichen Mitteleuropa (unter anderem in Bayern, Sachsen, Tschechien und der Schweiz) vor. Mindestens ein Drittel des weltweiten Gesamtvorkommens liegt in Bayern (Müller-Kröhling 2023), weshalb Bayern eine besondere Verantwortung für den Arterhalt zukommt. Sie wird in der roten Liste der Gefäßpflanzen in Bayern als gefährdet eingestuft (LfU 2003), ebenso in der bundesweiten Roten Liste von 2018.
Die Moorkiefer unterliegt nicht den Regelungen des Forstvermehrungsgutgesetzes.
Anders als die Moorspirke unterliegt die Moorbirke den Regelungen des Forstvermehrungsgutgesetzes. Aktuell im bayerischen Erntezulassungsregister eingetragen sind für die Moorbirke nur zwei Zulassungseinheiten mit einer reduzierten Fläche von insgesamt 5,7 ha. Beide liegen im HKG 805 04 bzw. in Südbayern. Daneben betreibt das AWG eine Samenplantage, die jedoch noch keine Zulassung hat.
Das Wissen um die räumlich-genetischen Strukturen ist eine wichtige Grundlage für die Erhaltung und Nutzung der forstlichen Genressourcen beider Baumarten, insbesondere im Zusammenhang mit Moorrenaturierungen sowie Bewirtschaftungsmaßnahmen in und um Moore herum.
Zu Beginn der einjährigen Projektlaufzeit im Juli 2023 wählte das AWG in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern die vielversprechendsten bayerischen Vorkommen der Moorspirke sowie der Moorbirke für die genetischen Untersuchungen aus. Wichtiges Auswahlkriterium war die Eignung der Vorkommen bzw. Bestände für die Saatguternte.
Die ausgewählten Vorkommen werden vor Ort hinsichtlich Qualität, Vitalität und Bestandesstruktur begutachtet, bei Eignung beprobt und im Labor des AWG anhand molekulargenetischer Marker genetisch untersucht.
Auf Basis der phänotypischen Aufnahmen und der genetischen Erkenntnisse erfolgt die Gesamtbewertung der Untersuchungsbestände und die Auswahl von Beständen, die als neue Saatguterntebestände der Landesstelle (FoVG) vorgeschlagen werden (Moorbirke) bzw. die analog der FoVG-Baumarten in das Erntezulassungsregister aufgenommen werden sollen (Moorspirke).
Projektleitung
Dr. Muhidin Seho
Tel.: 08666 9883-0
E-Mail: muhidin.seho@awg.bayern.de
Projektbearbeitung
Yves-Daniel Hoffmann
Tel.: 08666 9883-0
E-Mail: yves-daniel.hoffmann@awg.bayern.de