Forstgenetisches Versuchswesen

großes Feld mit kleinen gepflanzten Schwarzkiefern im Hintergrund Menschen

Regionale Anpassung an den Klimawandel

Herkunftsforschung bei Baumarten in Feldversuchen gehört zu den langfristigen und arbeitsintensiven Aufgaben am AWG. Wichtigste Aufgabe ist die Untersuchung der Eignung unterschiedlicher Herkünfte heimischer sowie alternativer Baumarten in Anbau- und Provenienzversuchen im Hinblick auf den Klimawandel.

Zentrale Fragestellung ist, ob bekannte Herkünfte auch unter geänderten Umweltbedingungen weiter angebaut werden können oder ob sie durch klimatolerantere Provenienzen oder durch bisher nicht oder nur in geringem Umfang angebaute Baumarten ergänzt werden müssen.

Feldversuche sind die Grundlage für wissenschaftlich fundierte Herkunftsempfehlungen. Unsere Versuchsflächen sind in ganz Bayern verteilt, zahlreiche Versuchsserien sind jedoch bundesweit angelegt und werden in Kooperation mit Kollegialstellen im Rahmen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe der Länderzüchterinstitutionen ausgewertet.

Derzeit werden über 40 Versuchsflächen für wirtschaftlich bedeutende Baumarten wie Weißtanne, Buche und Douglasie betreut, Anbauversuche und Demonstrationsflächen mit Baumhasel, Atlas- und Libanonzeder sowie Platane, Japanbirke und Tulpenbaum sind vorhanden.

Klimafolgeforschung

Neue Versuchsanlagen mit heimischen und alternativen Baumarten

kleine Waldkiefern-Pflanzen in weißen Plastiksäcken stehen in Reihe auf einer Waldfläche

In den letzten Jahren wurden im Rahmen der Klimafolgeforschung neue Herkunftsversuche mit Waldkiefer, Schwarzkiefer, Buche und Weißtanne angelegt.

In diese Versuche wurden verstärkt Herkünfte aus dem Mittelmeerraum und vor allem der Balkanregion integriert.  Mehr

Unsere Arbeitsbereiche

Versuchspflanzgarten Laufen
  • Tests von Anzuchtmethoden und Durchführung von Baumschulversuchen wie zum Beispiel Frühtests zur Überprüfung von Herkunftsunterschieden im Sämlingsstadium
  • Anzucht von Pfropflingspflanzen für Samenplantagen
  • Anzucht von ausgewählten Baumarten und Herkünften für Versuchsprogramme
  • Anlage und Betreuung von Klonsammlungen und Pappelmutterquartieren
Anbau- und Herkunftsversuche als Grundlage für Herkunftsempfehlungen

Ein Feld, rot-weiße Bändern unterteilen die Fläche in Quadrate, im Hintergrund Menschen

Aufbau und Betreuung von Anbau- und Herkunftsversuchen als Grundlage für wissenschaftlich fundierte Herkunftsempfehlungen

Die Leistungsfähigkeit von Wäldern hängt neben dem für die Baumart passenden Standort entscheidend von der richtigen Wahl der Herkünfte ab.

In Anbauversuchen wird zunächst die allgemeine Eignung einer Baumart überprüft. Darauf aufbauend werden Provenienzversuche mit Herkünften aus dem gesamten Verbreitungsgebiet einer Art hinsichtlich ihrer Wuchseigenschaften verglichen.

Besonders beim Anbau von Alternativbaumarten im Rahmen der Strategie zur Anpassung an den Klimawandel ist diese Vorgehensweise entscheidend. Bestes Beispiel sind die AWG-Herkunftsempfehlungen für Douglasie: Angepasste Küstenherkünfte werden seit Jahrzehnten mit großem Erfolg angebaut, während bei Inlandsherkünften unter unseren Standortsbedingungen hohe Ausfälle auftreten.

In vielen Fällen werden Versuche von genetischen Untersuchungen begleitet und die genetischen Strukturen der verschienenen Herkünfte erfasst. Informationen über ihre genetische Diversität liefern dabei wertvolle Hinweise auf die Anpassungsfähigkeit.

Das AWG betreut derzeit insgesamt 88 Versuchsflächen.
Nachkommenschaftsprüfungen zur Qualitätsverbesserung
Verbesserung der Qualitätseigenschaften von Forstpflanzen

Für phänotypisch ausgewählte Saatguterntebestände oder Samenplantagen werden die Werteigenschaften in einer Nachkommenschaftsprüfung auf genotypische Höherwertigkeit getestet.

Dadurch kann Vermehrungsgut der FoVG-Kategorie "geprüft" mit 10 - 15 % höherer Wertleistung erzeugt werden.

Beispiel einer Nachkommenschaftsprüfung von Douglasie im Uniwald Landshut

kleine Douglasienpflanzen in Containern stehen auf einer Kiesfläche in der Baumschule

2008
Douglasien kurz vor der Auspflanzung auf die Fläche

kleine Douglasienpflanzen wurden auf einer Fläche im Wald ausgepflanzt

2008
Versuchsfläche nach der Pflanzung

Eine Fläche mit 5-jährigen Douglasien, fotografiert von einem Jägerstand

2013
Versuchsfläche 5 Jahre nach der Pflanzung

Douglasien 6 Jahre nach Pflanzung, im Vordergrund andere Sträucher und Büsche

2014
Versuchsfläche im Jahr 2014

Sortenprüfung Energiewald

verschienen hohe Pappeln auf einem Feld

Durch Sortenprüfungen konnten in den letzten Jahren Pappelsorten für Energiewälder (KUP) mit etwa 40 % höherer Zuwachsleistung bereitgestellt werden.

Weitere Informationen zum Thema Energiewald

Beratung und Fortbildung
eine Gruppe von Menschen steht mit dem Rücken zur Kamera und hört dem Referenten zu

Fortbildung zum Thema Energiewald

Der Schwerpunkt der Beratung und Fortbildung liegt im Bereich Baumarten- und Sortenwahl.