Pappelsorten für den Kurzumtrieb
Zugelassene und in Bayern empfohlene Sorten

Energiewald_Sortenunterschied
Das AWG testet auf bayerischen Prüffeldern die Eignung von Pappelsorten für Kurzumtriebsplantagen (KUP). Prüfkriterien sind vorrangig Biomasseleistung und Resistenz gegen Pilzerkrankungen. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders Kreuzungen von amerikanischen (Populus trichocarpa) und asiatischen (Populus maximowiczii) Balsampappeln unter unseren Standortsbedingungen am besten geeignet sind.

Da alle Pflanzen einer Pappelsorte genetisch identisch sind, sollten auf jeder KUP mindestens zwei bis drei empfohlene und geprüfte Sorten in blockweiser Mischung angebaut werden. Auf diese Weise wird die genetische Vielfalt erhöht und das Risiko von Ausfällen und Zuwachseinbußen minimiert.
Alle aufgeführten Sorten sind geprüft und können aufgrund hoher Zuwächse und Anbauerfahrungen empfohlen werden. Die Wuchsleistung einer Sorte kann jedoch wegen örtlicher Standortsunterschiede sowie unterschiedlicher Bodenvorbereitung und Pflege im Einzelfall abweichen.
Der Vertrieb der Sorten ist nach dem Forstvermehrungsgutgesetz nur durch angemeldete Forstbaumschulen zulässig.

Geprüfte und empfohlene Pappelsorten

Charakterisierung
Balsampappeln sind durch länglich-lanzettliche Blätter, Schwarzpappeln durch kleine, dreieckige Blätter gekennzeichnet. Im Kurzumtrieb werden am häufigsten Balsampappel-/Schwarzpappelkreuzungen verwendet.
Unterschiede bei Pappelblättern

Blattunterschiede

Pappelblatt Sorte Trichobel, Versuchsfläche Strass

Trichobel

Pappelblatt Sorte Hybride 275, Versuchsfläche Strass

Hybride 275

Pappelblatt Sorte Bakan, Versuchsfläche Strass

Bakan

Pappelblatt Sorte Max 1, Versuchsfläche Strass

Max 1

Pappelblatt Sorte Max 3, Versuchsfläche Strass

Max 3

Amerikaische Balsampappeln (P. trichocarpa)

Fritzi-Pauley (Klon-Nr. 952 05)

  • Eine alte Hochwaldpappelsorte, die vor allem auf grundwassernahen Standorten hohe Wuchsleistungen erbringt.
    Sortenschutz: nein

Trichobel (Klon-Nr. 952 09)

  • Diese französische Sorte zeigt auf vielen Standorten eine gute Wuchsleistung. Sie kann jedoch wegen frühem Blattaustrieb durch Spätfrost gefährdet werden. Sie ist an der sehr rauen Borke erkennbar.
    Sortenschutz: nein
Hybride asiatischer und amerikanischer Balsampappeln (P. maximowiczii x P. trichocarpa)

Hybride 275 (Klon-Nr. 953 02)

  • Diese Sorte zeigt anfangs eine langsamere Wuchsleistung als die häufig angebauten Sorten Max 1 / Max 3, holt dann jedoch ab dem dritten Jahr auf. Sie gilt als weniger wind- und schneebruchanfällig, jedoch auch weniger tolerant gegenüber Trockenheit. Die Sorte kann wegen ihrer geraden Stammform auch in längeren Erntezyklen zur Stammholzproduktion verwendet werden.
    Sortenschutz: nein

Matrix 11 / Matrix 24 / Matrix 49 (Klon-Nr. 953 04 / 05 / 06)

  • Sehr hohe Wuchsleistungen. Auffällig große Blätter. Durch den frühen Austrieb besteht die Gefahr von Schneebruch und Spätfrost.
    Sortenschutz: Hessen- Forst

Bakan (Klon-Nr. 953 09)

  • Auf süddeutschen Versuchsflächen eine der wuchsstärksten Pappelsorten. Bakan überzeugt auch durch seine geringe Ausfallquote.
    Sortenschutz: Biopoplar

Skado (Klon-Nr. 953 10)

  • Sehr hohe Wuchsleistung, vergleichbar mit Bakan. Auch bei Skado sind geringe Ausfälle zu beobachten.
    Sortenschutz: Biopoplar

FastWOOD 1 / FastWOOD 2 (Klon-Nr. 953 07 / 953 08)

  • Die 2016 neu zugelassenen FastWOOD-Sorten haben auf bayerischen Versuchsflächen sehr hohe Wuchsraten.
    Sortenschutz: Hessen-Forst
Balsampappel-/Schwarzpappelkreuzungen

Max 1 / Max 4 (Klon-Nr. 961 02 / 961 04)

  • Sie zeigen niedrige Ausfallraten und hohe Zuwächse bei relativer Trockenheitstoleranz. Jedoch sind sie anfällig gegen Wind- und Schneebruch. Max-Sorten lassen sich an ihrer champagnerfarbenen Rinde und der unschnürigen Stammform deutlich von anderen Sorten unterscheiden. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Max-Sorten 1 und 4 genetisch identisch sind.
    Sortenschutz: nein

Max 3 (Klon-Nr. 961 03)

  • Die Wuchsleistung ist im Regelfall etwas höher als bei Max 1.
    Sortenschutz: nein

Anforderungen an eine Kurzumtriebsfläche

Standort
  • Gute Wuchsleistung auf Acker- und Wiesenstandorten
  • (Mäßig) trockene Grenzertragsböden ungeeignet
  • Ausreichende Wasserversorgung notwendig
  • Staunasse Standorte ungeeignet
Boden
  • (Mäßig) frische bis (wechsel-)feuchte, sandig-tonige Lehme ohne länger anhaltende Staunässe (ausreichende Bodenbelüftung)
  • Eutrophe bis mesotrophe Böden mit guter Phosphorversorgung und mindestens 30 cm tief durchwurzelbarem Oberboden
  • Leicht saures Bodenmilieu (pH-Wert 5,5 - 6,5)
Klima und Kleinstandort
  • Wärmebegünstigte Tallagen mit langer Vegetationszeit besonders geeignet
  • Wuchsminderung durch Beschattung von unmittelbar angrenzenden Wäldern (Mindestabstand 10 Meter)
  • Nach Westen vorgelagerte Waldbestände günstig, da Pappeln auf Wind mit deutlichen Zuwachseinbußen reagieren
  • Frostmulden bedeuten besonders für frühtreibende Sorten ein erhöhtes Anbaurisiko in der Anwuchsphase
  • Hanglagen wegen der erschwerten Beerntung nicht zu empfehlen
  • In der Nassschneezone in Jungbeständen Schneedruck, in älteren Beständen Kronenbrüche möglich
Vegetationszeit
  • Vegetationstage/Jahr: über 130
  • Mittlere Temperatur: über 13 °C in der Vegetationszeit
  • Jahresniederschlag: mindestens 650 mm (davon 50 % in der Vegetationszeit)
  • Höhenlage: planar-submontan (abhängig von Exposition etwa bis 650 m NN)

Austriebsunterschiede

Unterschiedliche Wuchsleistungen von Pappelsorten auf einem Sortenprüffeld des ASP

Unterschiedliche Wuchsleistung, links AF15, rechts Max 3

Austriebsunterschiede auf einer Energiewaldfläche, 2 Jahre alt

Austriebsunterschiede im 2-jährigen Energiewald

Mutterquartier

Pappel-Mutterquartier