Pressemitteilung
Samenplantagen zur Versorgung mit hochwertigem Vermehrungsgut

Teisendorf: Durch die Auswirkungen des Klimawandels und die rasanten Änderungen der Umweltbedingungen werden die Waldbesitzenden vor große Herausforderungen gestellt. Für den Waldumbau zu klimaresilienten Mischwäldern wird dringend hochwertiges und anpassungsfähiges Saatgut benötigt.

Ein Mann mit gelbem Helm und einem weißen Sack ist in der Baumkrone einer Weißtanne

Reisergewinnung durch Baumkletterer, hier an einer kalabrischen Tanne (Foto: D. Glas, AWG)

"Der Waldumbau fängt beim Saatgut an“, so Dr. Joachim Hamberger, Leiter des Bayerischen Amtes für Waldgenetik (AWG).


Damit die Herausforderungen gemeistert werden können, muss für die Zukunft hochwertiges und herkunftsgesichertes Saatgut mit einer hohen genetischen Vielfalt produziert und in den bayerischen Wäldern ausgebracht werden, sagt Dr. Muhidin Šeho, Leiter des Sachgebiets Erhaltung und Nutzung forstlicher Genressourcen am AWG.

Investition in neue Samenplantagen

Das AWG ist zuständig für die Umsetzung des bayerischen Samenplantagenprogramms und wird in den kommenden Jahren die Erneuerung bestehender und den Aufbau neuer Samenplantagen stark intensivieren. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, dass eine Versorgervariante in Bayern etabliert wird, die Waldbesitzende mit anpassungsfähigem und klimaresilientem forstlichen Vermehrungsgut versorgt, um dadurch die bayerischen Wälder fit für den Klimawandel zu machen.

Reisergewinnung für die Veredelung

Für den Aufbau von Samenplantagen werden Reiser von qualitativ hochwertigen und vitalen Elitebäumen gewonnen und, wie im Obstbau, zur Veredelung auf Unterlagen der gleichen Baumart gepfropft. Durch die Zusammenstellung der Elitebäume entsteht eine hochwertige und genetisch vielfältige Ernteeinheit, die zur Saatgutproduktion und Generhaltung genutzt wird.

Ein Mann mit gelb-roter Jacke und orangefarbigem Helm hat eine Stangenschere in der Hand und steht vor einem hohen Baum

Reisergewinnung mit Stangenschere, hier an einem Spitzahorn (Foto: D. Glas, AWG)

Das Team um Daniel Glas, der die Reisergewinnung koordinierte, konnte dieses Winterhalbjahr erfolgreich 1.018 Reiser der kalabrischen Weißtanne von vier Standorten, 1.069 Reiser von Spitzahorn aus 11 bayerischen Beständen, ca. je 200 Reiser von Feldahorn und Vogelkirsche, sowie 600 Reiser von einer bestehenden Samenplantage der Hochlagen-Fichte gewinnen. Auch 900 Reiser von der vogtländischen Höhenkiefer konnten gewonnen werden.

Alle gewonnenen Reiser werden im Pflanzgarten des Bundesforschungszentrums für Wald in Wien (BfW) veredelt und nach erfolgreichem Anwuchs für die Begründung bzw. Nachbesserung von bayerischen Samenplantagen verwendet.