Unsere Arbeit im Labor

DNA-Analyse_2019

Seit etwa 30 Jahren gibt es die Möglichkeit, in die Waldbäume hineinzuschauen und ihre Erbanlagen zu bestimmen. Dies geschieht in genetischen Laboren mit Hilfe von sogenannten Genmarkern.


Die Laborarbeit am AWG begann 1991 mit der Isoenzymanalyse, 1999 wurde die Laborforschung durch ein DNS-Labor ergänzt. Hier werden Inventuren zur genetischen Variation von Baumarten, Studien zu den Auswirkungen des Waldbaus auf die genetische Zusammensetzung der Wälder und zur genetischen Qualität von Erntebeständen durchgeführt, um Handlungsempfehlungen für Waldbau und Generhaltung abzuleiten.

Weitere Schwerpunkte bilden die Herkunftskontrolle von forstlichem Vermehrungsgut, die Sortenprüfung bei Klonen sowie die Identifizierung und Trennung von Arten und Unterarten.

Die Suche nach anpassungsrelevanten Genen und der Nachweis pathogener Pilze mittels DNS-Analyse beim Eschentriebsterben ist ebenso möglich wie die Bestimmung von Wildkatzen.

ein Weißtannen-Keimling, gehalten von einer Pinzette in der Hand eines Menschen

Weißtannen-Keimling

Holzspäne werden mittels eines Bohrers von einem Baumstamm auf ein weißes Blatt gebohrt

Holzproben

auf einem weißen Blatt liegt ein kleiner Haufen mit Wildkatzenhaaren

Wildkatzenhaare

in einem kleinen Röhrchen ist eine helle Flüssigkeit in einer Hand eines Menschen

sichtbare DNA

Die genetische Analyse im Labor

Die genetische Analyse, d.h. die Erstellung eines genetischen Fingerabdrucks, ist ein Kontrollinstrument für die Überprüfung der Identität. Um diesen Fingerabdruck erstellen zu können, gibt es zwei verschiedene Verfahren, die im Wesentlichen dieselben Schritte beinhalten: Isoenzymanalyse (indirekt Methode) und DNA-Analyse (direkte Methode).

Für alle Baumarten, die dem Forstvermehrungsgutgesetz unterliegen, sind genetische Methoden zur Erstellung eines individuellen Fingerabdrucks etabliert.

Folgende Verfahrensschritte sind dafür notwendig:

  • Herauslösen der Erbsubstanz bzw. der Enzyme aus dem pflanzlichen Gewebe (Extraktion)
  • Auftrennen der DNA in einem elektrischen Feld zur Größenbestimmung (vollautomatisch)
  • Visualisierung zur Bestimmung der genetischen Varianten
  • Ergebnis: Erfassung der genetischen Varianten und anschließende statistische Auswertung

Genetischer Fingerabdruck bei Waldbäumen

Kontrollmöglichkeiten auf Individualebene

Mit dem genetischen Fingerabdruck gibt es in der Kriminalistik seit Mitte der 80er Jahre ein wirksames Mittel zur eindeutigen Identifizierung von Personen.

Auch bei Bäumen kann der individuelle, baumarten-spezifische Fingerabdruck in Prüfungs- und Kontrollverfahren ein hilfreicher Assistent sein. Zu seiner Erstellung mittels DNA-Analysen werden Abschnitte in der Erbsubstanz (DNA) untersucht, die in der Regel von Baum zu Baum sehr stark variieren.

Von den zahlreichen Einsatzmöglichkeiten dieser Kontrollmethode seien zwei besonders hervorgehoben

  • die Überprüfung der Sortenreinheit (z.B. bei Pappelsorten für Energiewälder oder zur Überprüfung von Stadtbäumen) sowie
  • die Aufklärung von Holzdiebstahl. Ein Vergleich des genetischen Fingerabdrucks von geschlagenem Holz mit dem ursprünglichen Wurzelstock kann helfen, vermuteten Holzdiebstahl aufzuklären. Voraussetzung ist, dass ein erster Verdacht besteht, auf den die Untersuchungskette aufbaut.
DNA-Mikrosatelliten
Untersucht man für einen Baum mehrere solcher Abschnitte (sog. Mikrosatelliten), so ergibt sich daraus ein individueller genetischer Code, der für diesen Baum charakteristisch ist und ihn von anderen Bäumen der Art unterscheidet. Damit ist eine Überprüfung auf der Ebene des Einzelbaumes möglich.

Für die meisten Hauptbaumarten sind die Methoden zur Erstellung des genetischen Fingerabdruckes am AWG etabliert. Dabei ist es unerheblich, ob die DNA aus Nadeln/Blättern, Wurzeln oder Holz gewonnen wird, denn ihre Zusammensetzung ist in allen Teilen eines Baumes gleich.